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Kommunale Wärmeversorgung: Eichsfeldwerke prüfen Nutzung von Tiefen-Geothermie

News Energie

Machbarkeitsstudie soll geologische Erkenntnisse über regionale Erdbeschaffenheit und geothermisches Potential liefern 

Heilbad Heiligenstadt, 06. März 2024: Im Rahmen der Pläne zur kommunalen Wärmeversorgung erhält die Tiefen-Geothermie als potentielle Energiequelle zunehmende Aufmerksamkeit. Neben bereits etablierten Arten der klimafreundlichen Energieerzeugung, wie z.B. der Windkraft, Solarthermie oder Photovoltaik wird diese Form der Wärmegewinnung von Städten und Gemeinden zunehmend als mögliche Energiequelle in Erwägung gezogen, um aktuellen gesetzlichen Regelungen wie dem Thüringer Klimagesetz oder dem Bundes-Klimaschutzgesetz gerecht zu werden. Diese sehen bis zum Jahr 2040 eine nahezu emissionsfreie und klimaneutrale Wärme- und Energieerzeugung vor. 

Auch die Eichsfeldwerke und die Stadtwerke Heilbad Heiligenstadt setzen sich intensiv mit Szenarien der künftigen Wärmeversorgung für die Stadt Heilbad Heiligenstadt auseinander – eine Möglichkeit stellt dabei die Nutzung von Erdwärme dar. Eine in Auftrag gegebene Potential- und Machbarkeitsstudie soll deshalb in einem ersten Schritt dafür sorgen, genauere Erkenntnisse über die Erdbeschaffenheit und die geologischen Strukturen zu gewinnen, die sich erdgeschichtlich im Landkreis Eichsfeld ausgebildet haben. Dafür sichten Experten und Geologen der Firma Geotechnik Heiligenstadt der-zeit vorliegendes Studienmaterial, werten Daten von bestehenden Gesteinsuntersuchungen aus und führen geologische Analysen und Modellierungen durch. Ziel dieser aufwändigen Recherchen und Untersuchungen ist es, ein umfassendes Bild der regionalen Boden- und Erdbeschaffenheit sowie des geothermischen Potentials zu erhalten. Für die Umsetzung und eventuelle Nutzung von Tiefengeothermie sind fundierte, geologische Erkenntnisse von ganz grundlegender Bedeutung.  

Sofern die Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie, die im Sommer 2024 erwartet wer-den, erfolgsversprechend ausfallen, wäre nachfolgend die Durchführung einer ersten Probebohrung denkbar. Ziel ist es, die kostenlose CO2-freie Wärme aus etwa 4.000 Meter Tiefe nutzbar zu machen und die Fernwärmeversorgung in der Kurstadt, die bereits heute zu rund 60 Prozent aus klimaneutralem Biogas erzeugt wird, zu verdoppeln.

„Das Projekt zur möglichen Erschließung der Tiefen-Geothermie durch die Eichsfeldwerke ist in dieser Ausprägung regional einzigartig, ähnliche tiefgehende geologische Untersuchungen finden in Thüringen derzeit nur im Raum Erfurt statt, sind aber nicht auf den Raum Heiligenstadt übertragbar“, berichtet Ulrich Gabel, Geschäftsführer der Eichsfeldwerke. „Mit dem Projekt nehmen wir in der Region eine Vorreiterstellung ein. Von den Untersuchungsergebnissen können neben Nordthüringen auch angrenzende Regionen aus Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt profitieren“, so Gabel weiter. 

Für die Durchführung der Machbarkeitsstudie ergeben sich Kosten in Höhe von 250.000 Euro, von denen rund 60 Prozent durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) gefördert werden. Voraussetzung für eine Umsetzung des Projektes ist bei einer Investitionssumme von rund 60 Millionen Euro jedoch die Bereitstellung entsprechender Mittel durch Bund und Land.  

Übersicht bestehender Fernwärmenetze in Heilbad Heiligenstadt (grün) und einer möglichen Erweiterung – Foto: Oliver Puff, Eichsfeldwerke
Übersicht bestehender Fernwärmenetze in Heilbad Heiligenstadt (grün) und einer möglichen Erweiterung – Foto: Oliver Puff, Eichsfeldwerke