Bei laufendem Betrieb wird die Kläranlage in Horsmar seit August 2017 erweitert und energetisch modernisiert. Ganz nach dem Vorbild ihrer großen Schwester, der Kläranlage Leinetal, wird sie danach mit einem Faulturm ausgestattet sein, dessen Rohbau nun fertiggestellt wurde. In diesem neuen Herzstück der Anlage wird der erwärmte Klärschlamm unter Luftausschluss bei rund 37°C »ausgefault«. Bei diesem Vorgang wird Klärgas freigesetzt, das zu etwa 70% aus Methan besteht und im Anschluss daran in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird.
Durch die Nutzung des Klärschlamms, ein Abfallprodukt der Abwasserreinigung, wird die Anlage bei voller Auslastung den Strom, den sie verbraucht, zu 75% selbst produzieren. Aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht ein enormer Zugewinn: Die energetische Optimierung der Anlage garantiert die Senkung der Betriebskosten bei gleichzeitiger Leistungssteigerung – von bisher 9.900 auf 15.000 Einwohnerwerte. Somit kann sie auch die Abwasserreinigung für Firmen übernehmen, die sich im Zuge der Industriegebietserweiterungen in Dingelstädt ansiedeln werden. Der Abschluss der Bauarbeiten in Horsmar ist für Februar 2020 geplant.
Der Zweckverband der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld (WAZ) und seine Betriebsführerin, die EW Wasser GmbH, investieren bereits seit Langem in effiziente und nachhaltige Methoden zur Abwasserreinigung. Im Mai 2013 wurde die energetisch modernisierte Kläranlage Leinetal fertiggestellt, die mit 80.000 Einwohnerwerten die größte aller 24 zum WAZ Obereichsfeld gehörenden Kläranlagen darstellt.
Bei Abwasserlösungen in kleinerem Rahmen setzt die EW-Tochter auf die intelligente Verbindung naturnaher und technischer Lösungsansätze. Hier erfolgt die Abwassereinigung als Kombination von Scheibentauchkörpern und Schönungsteichen/Biofiltern. Diese vollbiologischen Anlagen fügen sich gut ins Landschaftsbild und zeichnen sich durch eine hohe Betriebssicherheit aus. Gleichzeitig arbeiten sie mit einem Energiebedarf von jährlich rund 15 – 25 kWh pro Einwohnerwert sehr energiesparend. Ein Beweis: vergleichbar große Anlagen herkömmlicher Technologien, wie dem Belebtschlammverfahren, liegen bei jährlich bis zu 100 kWh pro Einwohnerwert.