- Thüringer Minister Bernhard Stengele besucht Grenzlandmuseum und übergibt Bewilligungsbescheid
- Eichsfeldwerke setzen mit innovativen Technologien nachhaltiges Energiekonzept um
Teistungen, 4. November 2024: Die Gebäude des Grenzlandmuseums Eichsfeld werden in den kommenden Monaten auf erneuerbare Energien umgestellt. Zur Übergabe eines Bewilligungsbescheids und zur gemeinsamen Projektvorstellung besuchte Thüringens Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz, Bernhard Stengele, am heutigen Nachmittag das Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen. Der Bescheid, der vom Minister an den Vorsitzenden des gemeinnützigen Trägervereins „Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V.“, Horst Dornieden und seinem Stellvertreter, Wolfgang Nolte, übergeben wurde, sieht eine Fördersumme von rund 900.000 Euro zur energetischen Gebäudesanierung vor. Damit übernimmt das Energieministerium die Gesamtkosten für die Umstellung des Grenzlandmuseums auf alternative Energien. Als Projektpartner werden die Eichsfeldwerke mit innovativen Technologien ein besonders nachhaltiges Energiekonzept umsetzen.
Die bisherige erdgasbasierte Versorgung von Bildungsstätte, dem Grenzlandmuseum sowie dem sogenannten Mühlenturm ist mittlerweile technisch veraltet und wartungsintensiv geworden. Für die zukünftige Beheizung der Gebäude werden nun Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Als deren Energieentzugsquelle wird jeweils ein separates Kollektorfeld zur Nutzung der oberflächennahen Erdwärme dienen. Hierbei kommt erstmals auch ein innovatives Absorbersystem zum Einsatz, das es ermöglicht, die benötigte Grundstücksfläche auf 1/7 gegenüber einem herkömmlichen Erdkollektorsystem zu reduzieren.
Auf dem Dach der Bildungsstätte ist auf einer Fläche von 280 Quadratmetern die Installation einer Photovoltaikanlage mit 143 Modulen vorgesehen. Mit ihnen lassen sich pro Jahr rund 60.000 kWh Strom erzeugen. Eine zweite Photovoltaikanlage soll auf dem Dach des Museumsgebäudes entstehen. Hier werden 108 Module gemeinsam mit einem Stromspeicher dafür sorgen, dass etwa 40 Prozent des benötigten Stroms für die Wärmeerzeugung direkt aus der PV-Anlage geliefert wird. Insgesamt können nach der Umsetzung des geplanten Energiekonzeptes jährlich etwa 100 Tonnen CO2 gegenüber der alten Versorgungsstruktur eingespart werden.
"Wärme durch erneuerbare Energie braucht Beispiele, die vielen Menschen zeigt, wie gut, kostengünstig und praktikabel sie funktioniert kann. Mit dem Grenzlandmuseum ist ein wichtiger Erinnerungsort am Grünen Band auch ein Modellprojekt für die Energiewende. Grundsätzlich brauchen Vereine und ehrenamtliche Strukturen Unterstützung, denn häufig fehlen strukturell die Eigenmittel für andere bestehende Förderprogramme", erklärte Energieminister Stengele.
Darüber hinaus soll die regenerative Energieversorgung im Rahmen dieses Projekts auch eng als Thema in das Bildungskonzept der Gedenkstätte eingebunden werden. Neben der Sichtbarkeit und Demonstration der neuen Anlagen zur Energieversorgung sollen die Bedarfe erneuerbarer Energiepolitik in die bestehenden Workshops und Bildungsangebote eingebettet werden. Diese setzen sich beispielsweise auch intensiv mit der Wirtschafts- und Energiesituation in der damaligen DDR auseinander.
Für Horst Dornieden ist die Umstellung auf alternative Energien ein äußerst bedeutender Schritt, um das Museum zukunftsfähig auszurichten. „Das Grenzlandmuseum Eichsfeld liegt direkt am ehemaligen Todesstreifen, dem heutigen Grünen Band. Für uns ist es an diesem Ort Verpflichtung, sich mit dieser Gedenkstätte der Aufarbeitung der SED-Diktatur zu stellen. Aber auch aktuelle Themen zur Demokratie und Nachhaltigkeit gehen hier ineinander über. So ist mit der Förderung, für die wir sehr dankbar sind, eine einmalige Chance verbunden. Wir können mit diesem Pilotprojekt auf innovative und alternative Energien im Grenzlandmuseum Eichsfeld umsteigen und zugleich unsere Bildungsarbeit ausbauen und stärken.“
Dirk Nehrkorn, Geschäftsführer der EW Eichsfeldgas, sprach von einem Projekt mit echtem Vorzeigecharakter. „Die energetische Sanierung des Grenzlandmuseums Eichsfeld zeigt auf, wie innovativ heutzutage eine moderne Energieversorgung auch bei einer älteren Gebäudestruktur aussehen kann. Wir freuen uns auf dieses sehr interessante Projekt und danken für das Vertrauen, das man den Eichsfeldwerken für dessen Umsetzung entgegenbringt“, so Nehrkorn.
Das Projekt „Grenzlandmuseum Eichsfeld“ gehört zu einer Reihe mehrerer Pilotprojekte zur Transformation von Energieträgern und Erhöhung der Energieeffizienz insbesondere in bestehenden Gebäuden. Zu weiteren Projekten zählen etwa eine Machbarkeitsuntersuchung zur Klimaneutralität des Schlossbergs Altenburg oder der Bau eines Wärmenetzes in Schmölln.